Rechtsextremismus nach 1945 - Tagung des Archivs für Sozialgeschichte für Band 63 (2023)

Organizer(s)
Philipp Kufferath, Friedrich-Ebert-Stiftung, Archiv für Sozialgeschichte
ZIP
10099
Location
Berlin
Country
Germany
Took place
Hybrid
From - Until
29.09.2022 - 30.09.2022
By
Rosa Zylka, Berlin

2023 wird der 63. Band des Archivs für Sozialgeschichte unter dem Titel „Rechtsextremismus nach 1945“ erscheinen. Die vorbereitende Tagung, die von der Friedrich-Ebert-Stiftung am 29./30. September 2022 in Berlin veranstaltet wurde, stand unter großen Fragen: Wenn heutige rechtsextreme Aktivitäten wie die Terroranschläge des „Nationalsozialistischen Untergrunds“, der Täter in Hanau und Halle, der jüngste Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in Groß Strömkendorf bei Wismar oder die Razzia bei einer Gruppe mutmaßlicher Reichsbürger im Dezember 2022 öffentlich besprochen werden, dann ist der Schock groß, die Empörung laut und die Betroffenheit schwer. Doch die historische Kontinuität rechtsextremen Denkens wird in diesem Kontext wenig thematisiert. Häufig werden Wahlerfolge von Rechten europaweit immer noch als Proteste von unzufriedenen Bürger:innen interpretiert. Im gleichen Atemzug wird die sogenannte politische Mitte gefordert, standhaft zu bleiben. Reaktionäres, antisemitisches, rassistisches, rechtsextremes Denken wird als etwas außerhalb der „Mitte“ Liegendes interpretiert, wohingegen dieser Vernunft, Standhaftigkeit und demokratisches Denken zugeordnet werden.

„Die meisten zeitgeschichtlichen Darstellungen der Bundesrepublik betrachten indes den Rechtsextremismus nur am Rande. Nationalistische Mobilisierungen erscheinen demnach fast wie Störungen von außen […] Aber selten wird wahrgenommen, dass die Geschichte der extremen Rechten in der Bundesrepublik für sich genommen ein wesentliches Element der Demokratiegeschichte Deutschlands ist“1

Aufbauend auf diesem Zitat kann man fragen: Sind diese dichotomen Zuschreibungen realistisch? Was sind die tieferliegenden Einstellungen der „Mitte“? Wer gehört überhaupt zu dieser „Mitte“? Was bedeutet es beispielsweise, wenn rechtsextreme Demonstrierende in der sogenannten Querdenker-Bewegung von „besorgten Bürger:innen aus der Mitte“ geduldet werden? Welchen Wandlungen unterlief Rechtsextremismus seit 1945? Wer bestimmte zu welchen Zeitpunkten die Kriterien für diese Zuschreibung? Welche Deutungen wurden angehört, welche nicht?

In seinem die Tagung einleitenden Vortrag konstatierte KNUD ANDRESEN (Hamburg), dass Rechtsextremismus nach 1945 ein recht großes, offenes und wenig vermessenes Feld vor uns ausbreiten würde. Er bezog sich auf den anfangs zitierten Gideon Botsch: Die extreme Rechte solle zeitgeschichtlich und als Teil der Gesellschaft, nicht isoliert untersucht werden. Wichtig bei diesem Vorhaben sei auch die Begrifflichkeiten. Andresen wies außerdem auf die Auf- und Abstiege rechter Parteien in den letzten rund 75 Jahren hin: Warum waren sie zu bestimmten Zeiten erfolgreich und aus welchen Gründen verloren sie wieder an Rückhalt? Damit einhergehend seien auch gesellschaftliche Reaktionen auf die Aktivitäten dieser Parteien, ebenso auf Gewalt und Propaganda wichtig. Wie wirkten sich die Entwicklungen auf die politische Bildung aus?

Obwohl die Wissenschaft sich naturgemäß zur Aufgabe macht, Fragen zu stellen und Antworten zu finden, müssen und können nicht alle Fragen endgültig beantwortet werden. Die Tagung diente dazu, Fragen aufzugreifen und laufende Forschungsprojekte vorzustellen, bot den Rahmen für den Austausch über verschiedene methodische Herangehensweisen und theoretische Begriffsklärungen und letztendlich auch neue Fragen aufzuwerfen.

Einige Referent:innen arbeiteten mit biographischen Ansätzen, um einzelne Akteure sowie deren Umfeld und Wirken zu erforschen, andere untersuchten in ihrer Forschung rechtsextreme Bewegungen und Gruppen, weitere wiederum stellten zivilgesellschaftliche und institutionelle Reaktionen auf Rechtsextremismus in den Vordergrund.

Mittels einer Soziographie der extremen Rechten in der Bundesrepublik Deutschland versuchten FABIAN VIRCHOW (Düsseldorf) und TILO GIESBERS (Berlin), die Alters- und Sozialstruktur der Mitgliedschaft rechter Parteien von 1949 bis 2022 statistisch zu erfassen. Die aufwändige Erhebung dieser Daten ermöglicht sowohl einen genaueren Blick auf die Entwicklung einzelner Parteien im Zeitverlauf als auch einen Ost-West-Vergleich als auch eine Kontextualisierung einzelner Wahlen. Als Quellengrundlage dienten den Autoren veröffentlichte Wahllisten, Stimmzettel und Wahlergebnisse sowie weitere ermittelbare Informationen über die einzelnen Kandidat:innen der Parteien. In einem weiteren Vortrag beschäftigte sich CONSTANZE JEITLER (Tübingen) mit den europapolitischen Vorstellungen der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ). Die FPÖ war als Repräsentantin des sogenannten Dritten Lagers ab 1956 im Nationalrat vertreten. Jeitler skizzierte die Partei als rechtes Sammelbecken jenseits der beiden großen Volksparteien und führte näher aus, dass Teile des Dritten Lagers transnationale Allianzen ablehnten, während andere Teile diese insbesondere im deutschsprachigen Raum gezielt suchten, was zu internen Konflikten geführt habe.

Auch MARIE MÜLLER-ZETZSCHE (Potsdam) und LUISA SEYDEL (Potsdam) thematisierten Konflikte innerhalb der rechten Szene. Rechte Jugend- und Kulturorganisationen wie der „Bund Heimattreue Jugend“ und die „Wiking Jugend“ hätten in Deutschland als Kaderschulen, auf die sowohl Parteien als auch andere radikalrechte Zusammenschlüsse stets zurückgreifen konnten, gedient. Hier wurde das Bedürfnis Jugendlicher nach Abenteuerromantik, Geborgenheit und Orientierung ausgenutzt. Aufgrund ihres teils aggressiven Auftretens, wie zum Beispiel bei den Lippoldsberger Dichtertagen 1961, kam es zu Konflikten zwischen Alt-Rechten und Neu-Rechten. Auch ästhetisch und lebensweltlich gab es untereinander Ablehnung: So kleideten sich Mitglieder des BHJ in den 1970er-Jahren beispielsweise teilweise zeitgenössisch modern in Schlaghosen, was zu einer Ablehnung seitens rechter Skinheads führte.

Gegen die Liberalisierung richtete sich die außerparlamentarische Rechte in ihrem Kampf gegen die „Pornowelle“ um 1970. SEBASTIAN BISCHOFF (Paderborn) zeigte anhand des Widerstands gegen die Freigabe der Pornografie im Jahre 1969, wie die sich als Modernisierungsverlierer inszenierenden Rechten eine „Sexuelle Konterrevolution“ anstrebten. Bischoff betonte, dass es dabei vor allem um den vermeintlichen Schutz der Frau ging. Dies sei jedoch eine rein männliche Diskussion gewesen, Frauen wurden in die Debatte um die Freigabe nicht mit involviert.

Männliche Wut und die Dankbarkeit darüber, dass sich jemand ob der Wahrung alter Werte und „der Wahrheit“ mit der „Meinungsmafia“ anlegte, skizzierte MAIK TÄNDLER (Jena) anhand von Tausenden von Briefen, die an den exponierten bayerischen Journalisten Franz Schönhuber gerichtet waren, bevor dieser zur Führungspersönlichkeit der „Republikaner“ avancierte. Schönhubers Auftreten löste sowohl Kritik als auch Lob aus. In jedem Fall habe er als Projektionsfläche vieler gedient, um ein lang schwelendes Gefühl der Herabsetzung auszudrücken.

KATHARINA TRITTEL (Göttingen) möchte mit einem akteurszentrierten Zugriff Netzwerke und Konstellationen der radikalen Rechten erschließen. Der von ihr betrachtete Hans-Michael Fiedler war ein Aktivist, Publizist und Mitglied bei der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD). Er war Mitglied im Studentenbund Schlesien, im BHJ und unterhielt Kontakte zur Wiking Jugend und zur FPÖ. Die von ihm gründete „Göttinger Runde“, eine mehrtägige Seminarreihe, fand über Jahrzehnte hinweg statt und wurde vom Studentenbund Schlesien ausgerichtet. Trittel analysiert für ihre Arbeit unter anderem den Nachlass von Hans-Michael Fiedler, welcher von der Staats- und Universitätsbibliothek in Göttingen verwaltet wird. 1986 wurde er aus seinem Haus in Göttingen geschmissen und zog in die DDR.

Die Differenzierung von rechtsextremen Aktivitäten in der BRD und DDR spielte in der Tagung eine eher untergeordnete Rolle. JOHANNES SCHÜTZ (Dresden) stellte anhand zweier Beispiele – einem Tanzabend in einer Gaststätte in Kamenz im Jahr 1988 und dem Angriff einer Gruppe Neonazis auf Vertragsarbeiter aus Mosambik in Niesky in der Oberlausitz – rechtsextreme Gewaltpraktiken in der späten DDR vor. Als Ausgangspunkt für seine Analyse zog Schütz Akten des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) heran, unter anderem Protokolle von Zeugenvernehmungen der Volkspolizei. Mit seiner Methode möchte Schütz einzelne Ereignisse isoliert analysieren, um die Beschreibungen anschließend nebeneinanderlegen und vergleichen zu können.

Obwohl der Großteil der griechischen Gastarbeiter:innen in der BRD mit der griechischen Linken sympathisierte, gab es auch diejenigen, die mit der rechtskonservativen Ethniki Rizospastiki Enosis (ERE) verbunden waren. Griechische Arbeiter:innen, welche linken Organisationen oder Gewerkschaften beitreten wollten, wurden von einer nationalistischen Kampfgruppe – der „Schwarzen Hand“ – bedroht und schikaniert. MARIA ADAMOPOULOU (Florenz) nutzte für ihre Forschung unter anderem Radioarchive, sozialwissenschaftliche Studien, aber auch Musik, Literatur und Kinofilme.

Mit einem Mitschnitt des NDR der improvisierten Eröffnungsrede des sogenannten Reichstags zu Flensburg von Manfred Roeder am 23. Mai 1975 leitete SEBASTIAN LOTTO-KUSCHE (Flensburg) seinen Vortrag ein. Lotto-Kusche stellte die These auf, dass die Reichsbürgerbewegung nicht erst 1985 begann, sondern bereits nach 1945. Die Ablehnung der demokratischen Nachkriegsordnung und die Leugnung der NS-Massenverbrechen waren dabei zwei entscheidende Merkmale.

Zwei Vorträge setzten sich kritisch mit der Wissenschaft selbst auseinander. JANOSCH STEUWER (Halle) stellte die Studie des Sinus-Instituts aus dem Jahr 1980 vor. Die Forschenden filterten aus tiefenpsychologischen Interviews mit Mitgliedern der rechten Szene Statements heraus, die dann in mittels eines Testinstruments einer Gruppe Leuten, von denen 50 wissend rechtsextrem waren, vorgelegt wurden. Eine kritische Reflexion dessen, was erstellt wurde und was von ihnen als rechtsextremes Denken eingestuft wurde, habe es jedoch nur unzureichend gegeben.

VOJIN SAŠA VUKADINOVIĆ (Berlin) stellte drei wissenschaftliche Publikationen migrantischer Personen zum Rechtsextremismus vor: von Haris Katsoulis (1978), Badi Panahi (1980) und Georgios Tsiakalos (1983). Alle drei Publikationen setzen sich mit der Perspektive derjenigen, die rassistisch diskriminiert wurden, auseinander. Die Rezeption der Titel blieb in den 1980er-Jahren begrenzt. Vukadinović vertrat die These, dass dies auch auf rassistische Motive zurückzuführen sei.

MORITZ FISCHER (München) zeigte anhand des ersten Höhenflugs der Republikaner im Jahre 1989, wie dieser von Politik und Gesellschaft auf die Folgen der Individualisierung reduziert wurde. Es gebe Verlierer der Modernisierung, die Angst vor kommender Komplexität hätten. Der Topos Angst sei nicht nur von der CDU bedient worden, sondern habe auch im linken Lager Karriere gemacht. Bei Fischers Vortrag fiel auf, dass dieses Erklärungsmuster auch auf die oft jugendlichen Täter:innen rechtsextremer Gewalt in den 1990er-Jahren angewandt wurde: Angst und jugendlicher Eskapismus.

Auch in den 1970er-Jahren gab es das Verständnis, dass Jugendliche wegen diverser Krisen (Ölkrise, Bildungskrise, RAF) perspektivlos seien und deshalb rechtsextrem würden. ULRIKE LÖFFLER (Jena) verwies auf das Ende der 1970er-Jahre. Damals seien in der BRD viele politische Bildungsprojekte entstanden und die Gedenkstättenarbeit ausgebaut worden. Der sogenannte „Boßmann-Schock“ spielte dabei ebenfalls eine Rolle.

DOMINIK RIGOLL (Potsdam) gab in seinem Vortrag einen Überblick über die ordnungspolitischen Praktiken der Alliierten und der staatlichen Akteure in Ost und West in Reaktion auf unterschiedliche Organisationsformen und Handlungsebenen nationalistischer Akteure nach 1945. Im Zentrum seines Vortrags standen Strategien gegenüber nationalistischen Personen und Einstellungen zwischen Repression und Integration, etwa mit Blick auf Karrieren im Bundesinnenministeriums, im Ministerium für Staatssicherheit oder in weiteren Behörden im Systemvergleich.

Als politische Reaktion auf rechtsextremistischen Terror sieht STEFAN ZEPPENFELD (Bochum) die Öffnung der Polizei insbesondere für türkeistämmige Migrant:innen im Jahre 1993. Bis dahin war das eine Rarität. Im Jahre 1979 nahm der erste türkeistämmige Migrant seine Ausbildung bei der Polizei auf. Nach den Anschlägen in Hoyerswerda (1991), Rostock-Lichtenhagen (1992) und Solingen (1993) beschloss die Innenministerkonferenz, dass es sinnvoll sei, die Polizei diverser zu machen. Das sei sicher kein Zufall gewesen, da immer wieder auch die Rolle der Polizei bei den Anschlägen thematisiert wurde.

YVES MÜLLER (Hamburg) stellte den österreichischen Publizisten Kurt Hirsch vor. Hirsch wurde von den Nationalsozialisten als politischer Jude verhaftet und überlebte den Holocaust. Nach 1945 begann er sich mit nationalsozialistischer Publizistik und Rhetorik auseinanderzusetzen und veröffentlichte 1967 sein Buch „Kommen die Nazis wieder?“. Im Jahre 1968 gründete er vor allem als Reaktion auf das Erstarken der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) die Demokratische Aktion. Hirsch warf auch der CDU/CSU rechtes Gedankengut vor und kritisierte, dass es keinen echten Neubeginn nach 1945 gegeben habe, weshalb die neonazistische Gefahr wiederkäme.

Die Partei der Nationalistischen Bewegung in der Türkei (MHP) wurde in der BRD seit den 1970er-Jahren von den Grauen Wölfen vertreten, welche versuchten, Gastarbeiter:innen auf ihre Seite zu ziehen und gegen kommunistische Propaganda zu kämpfen. Der Deutsche Gewerkschaftsbund und andere Gewerkschaften waren in ihren Augen Agenten des Kommunismus. CANER TEKIN (Bochum) skizzierte in seinem Vortrag Reaktionen türkischer Arbeitervereine und Gewerkschaften auf das Tun der Grauen Wölfe.

Das Podiumsgespräch mit MARIA ALEXOPOULOU (Mannheim), ULLI JENTSCH (Berlin) vom Antifaschistischen Pressearchiv und Bildungszentrum (apabiz) Berlin und JUDITH PORATH (Potsdam) von der Opferperspektive e.V. Brandenburg sollte die Perspektive von Betroffenen mit einbeziehen. Seit 1990 gab es mehr als 200 Todesopfer rechter Gewalt. Ulli Jentsch bemängelte den Missstand, dass keine Erfahrung mit dem Umgang der Opfer rechter Gewalt herrscht. Ihre Perspektive ist bis heute nicht sichtbar. Welchen Erkenntnisgewinn man dabei verliert, dieses situierte Wissen nicht zu erschließen, wurde auf dem Podium thematisiert. Maria Alexopoulou betonte mit Nachdruck, dass der „kriminelle Ausländer schon immer als Frame bei der Polizei da war, aber der Rassist, der jemanden aufgrund seiner Hautfarbe umbringt, nicht“. Auch das Problem vermeintlicher wissenschaftlicher Objektivität wurde bei der Tagung angeschnitten. Betroffenheit wird stets als Subjektives gesehen und daher als etwas, worüber Betroffene nicht objektiv berichten können. Diese äußerst relevante Diskussion und Problematik konnte im Rahmen der Tagung nicht ausreichend beantwortet werden.

Konferenzübersicht:

Philipp Kufferath (Bonn): Begrüßung und Einführung in die Tagung

Knud Andresen/Thomas Großbölting (Hamburg): Rechtsextremismus nach 1945 – Forschungstrends und Desiderate

Block I:
Moderation: Friedrich Lenger, Gießen

Fabian Virchow (Düsseldorf), Tilo Giesbers (Berlin): Soziographie der extremen Rechten in der Bundesrepublik Deutschland 1949–2022

Marie Müller-Zetzsche, Luisa Seydel (Potsdam): „Aktiver kultureller Kampf gegen die Zersetzung“. Rechte Jugend- und Kulturorganisationen als Basis des rechtsradikalen Milieus

Block II:
Moderation: Claudia Gatzka, Freiburg

Janosch Steuwer (Halle an der Saale): Die unerkannten Rechtsextremisten. Die Erfindung des „rechtsextremen Weltbildes“ durch Politik, Rechtsextremismusforschung und Demoskopie um 1980

Vojin Saša Vukadinović (Zürich): Der migrantische Beitrag zur bundesdeutschen Rechtsextremismus- und Rassismus-Forschung in den 1970er und 1980er Jahren. Drei Fallstudien

Ulrike Löffler (Jena): „Antifaschistische Bildungsarbeit“ im Westen. Pädagogische Antworten auf die Konjunktur des Rechtsextremismus um 1977

Block III:
Moderation: Meik Woyke, Hamburg

Sebastian Bischoff (Paderborn): „Die Stellung zum Sex wird immer mehr zu einer klaren politischen Trennungslinie“. Die außer-parlamentarische Rechte in der Bundesrepublik und ihr Kampf gegen die „Pornowelle“ um 1970

Maik Tändler (Jena): Schönhubers Fanpost. Identität, NS-Vergangenheit und populistische Wut vor den Republikanern

Moritz Fischer (München): „Kein Volk, kein Reich, kein Schönhuber“. Politische und gesellschaftliche Reaktionen auf den Aufstieg der Republikaner

Block IV:

Podiumsgespräch: Rechtsextreme und rassistische Gewalt in Deutschland – Forschungen und Initiativen von und mit Opfern und Betroffenen
Moderation: Kirsten Heinsohn (Hamburg)

Maria Alexopoulou (Universität Mannheim/Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt, Zentrum für Antisemitismusforschung, TU Berlin)

Ulli Jentsch (apabiz / NSU Watch)

Judith Porath (Opferperspektive e.V. Brandenburg)

Block V
Moderation: Anja Kruke, Bonn

Constanze Jeitler (Tübingen): „In Einfalt geteilt“ statt „in Vielfalt geeint“. Kontinuitäten, Brüche und transnationale Verflechtungen in der Europa-Politik der Freiheitlichen Partei Österreich (FPÖ) seit den 1950er-Jahren

Maria Adamopoulou (Florenz): Who’s Afraid of the “Black Hand”? Right-Wing Extremism and Intra-Community Violence among the Greek Gastarbeiter in West Germany (1960–1974) [per Zoom]

Caner Tekin (Bochum): Die Grauen Wölfe in der BRD: Gemeinsame Reaktionen türkischer sozialistischer Migrantenorganisationen und Gewerkschaften von 1975 bis 1980

Block VI
Moderation: Dietmar Süß, Augsburg

Katharina Trittel (Göttingen): Hans-Michael Fiedler und die „Nationale Bildungsarbeit“. Akteurszentrierte Rechtsextremismusforschung als Zugriffsmöglichkeit auf Vernetzungsprozesse der Radikalen Rechten

Sebastian Lotto-Kusche (Flensburg): Der Reichstag zu Flensburg – historische Vorläufer und Wegbereiter der „Reichsbürger“

Yves Müller (Hamburg): Der Anti Nazi. Kurt Hirsch, die Demokratische Aktion und ihr Kampf gegen die extreme Rechte

Block VII
Moderation: Thomas Kroll, Jena

Dominik Rigoll (Potsdam): Zwischen Umarmung und Abwehr. Die beiden deutschen Staaten und die organisierte Rechte

Johannes Schütz (Dresden): Entwicklungsprozesse und Deutungsmöglichkeiten rechtsextremer Gewaltpraktiken in der späten DDR

Stefan Zeppenfeld (Bochum): „Ausländer in die Polizei“. Partizipation als Antwort auf Rechtsextremismus im Einwanderungsland?

Block VII
Moderation: Philipp Kufferath, Bonn

Abschlussdiskussion und nächste Schritte

Anmerkung:
1 Gideon Botsch, „Nationale Opposition“ in der demokratischen Gesellschaft. Zur Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, in: Fabian Virchow / Martin Langenbach / Alexander Häusler (Hrsg.), Handbuch Rechtsextremismus, Wiesbaden 2017, S. 43-82, bes. S. 43f.

Editors Information
Published on
Author(s)
Contributor
Classification
Temporal Classification
Regional Classification
Additional Informations
Country Event
Conf. Language(s)
German
Language